Wer gefährdete Brettspiele dokumentiert, beginnt mit Zuhören. Älteste erinnern Varianten, Kinder zeigen spontane Abkürzungen, und Reisigstöcke werden zu Zeigestäben. Mit Einverständnis, fairen Honoraren und offener Rückgabe der Ergebnisse entsteht Vertrauen. Die besten Aufnahmen gelingen oft am Küchentisch, zwischen Tee, Gelächter und kleinen Korrekturen, wenn jemand leise sagt: „Nein, der Tiger springt nur über freie Felder, wenn der Mond steigt.“
Gute Dokumentation hält Regeltexte, Spielpläne, Startaufstellungen, Siegbedingungen und typische Fehler fest. Fotos und Skizzen ergänzen Feldnotizen, Audio fängt Klangfarben seltener Begriffe ein. Videoaufnahmen bewahren Handgriffe: wie Steine gehalten, gesetzt, geschnippt werden. Wichtig ist Versionspflege, denn Spiele verändern sich. Eine nachvollziehbare Chronik schützt vor falscher Autorität und zeigt, dass Tradition lebendig bleibt, ohne Besitz zu beanspruchen.
Bewahrung ist keine Einbahnstraße. Rechte an Aufnahmen, Übersetzungen und Designs müssen transparent bei den Gemeinschaften liegen, nicht nur in fremden Archiven. Beteiligte entscheiden, was veröffentlicht wird und wann ein Detail vertraulich bleibt. Partizipative Werkstätten, in denen Dorfbewohner gleichzeitig Lehrende und Kuratorinnen sind, schaffen Stolz und verhindern Extraktivismus. So wächst aus Information Beziehung – die beste Garantie für nachhaltige Rückkehr an den Tisch.